Der Scrum Master führt agile Arbeitsprozesse im Unternehmen ein und moderiert deren Umsetzung. Scrum hat seinen Ursprung in der Softwareentwicklung. Hierbei organisiert sich ein Entwicklungsteam selbst, ohne Projektleiter und komplizierte Hierarchien. So lassen sich komplexe Ziele effizienter erreichen. Scrum ist eine Methode, mit der sich Projekte leichter managen lassen, da die Selbstorganisation der Teams im Vordergrund steht.
Das Ziel ist vorgegeben, jedoch hat ein Team die Freiheit, den Weg dorthin selbst zu gestalten. So wird das Unternehmen agiler und weniger starr, denn die Firma kann sich Veränderungen am Markt schneller anpassen.
Agile Unternehmensprozesse machen das Unternehmen flexibler
Scrum bedeutet übersetzt Gedränge und kommt aus dem Rugby-Sport. Fünf bis acht Spieler drücken in dieselbe Richtung und versuchen den Ball vereint ins Spiel zu bringen. Übertragen auf das Unternehmen bedeutet dies, dass verschiedene Mitarbeiter eng zusammen arbeiten und in dieselbe Richtung gehen, um erfolgreich zu sein. Die Aufgaben werden nicht mehr vom Vorgesetzten zugeteilt, sondern ein Product Owner gibt das Ziel vor, welches das Team eigenverantwortlich umsetzt.
Dadurch, dass ein Team seine Arbeit selbst plant, sowie wichtige Entscheidungen trifft, entsteht Vertrauen. Über allem steht die Kundenorientierung und das Feedback von innen und außen. So lässt sich Projektmanagement agil gestalten. Es gibt keine hierarchische Führung, da dies zwei definierte Rollen im Scrum-Prozess übernehmen, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter wirklich offen sprechen. Diese beiden Rollen sind der Scrum Master sowie der Product Owner.
Vom Projektleiter zum Coach und Moderator
Der Scrum Master moderiert die Gruppenprozesse und der Produkt Owner vertritt die Kundenbedürfnisse und Business Anforderungen nach außen. Damit ist er die Schnittstelle zwischen dem Scrum Team und den Beteiligten der Außenwelt. Er sorgt dafür, dass das Produkt vom Markt gut angenommen wird. Scrum Master helfen dabei, die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten möglichst reibungslos zu gestalten. Er stellt sicher, dass die Kommunikation in alle Richtungen läuft und dass die eingeführten Strukturen auch wirklich gelebt werden. Bei Konflikten übernimmt er die Rolle des Mediators.
Der Scrum Master räumt Hindernisse aus dem Weg und schützt sein Team vor Störungen von außen. Damit sorgt der Coach für einen reibungslosen Sprint. Auch dieser Begriff ist aus dem Sport entliehen und bedeutet, dass ein Projekt nicht von langer Hand geplant ist, sondern in Zyklen von zwei bis vier Wochen abgearbeitet wird. Sprints sind bewusst kurz gehalten, um immer wieder Feedback einzuholen oder auf Veränderungen und Kundenwünsche zu reagieren. Wichtig ist ein konkretes Ergebnis alle zwei bis vier Wochen.
Ziele können sein:
- Ein neues Element im Online-Shop veröffentlichen
- Auslieferung einer neuen Benutzerführung für die Webseite
- Meistverkaufte Produkte auf der Homepage anzeigen
Es sind Teilziele, die ein Produkt immer weiter verbessern sollen.
Aufgaben eines Scrum Masters
Da der Scrum Master sowohl Vermittler als auch Mediator ist, sollte er kommunikativ sein und gerne im Team arbeiten. Er motiviert das Team stets besser zu werden, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen. Das geht nur, wenn der Scrum Master ein gutes Verhältnis zu seinen Arbeitsgruppen hat. Gleichzeitig sollte er unbequem sein, um die Menschen aus ihrer Komfortzone herauszulocken. Ein gesundes Durchsetzungsvermögen und solide Menschenkenntnis sind nötig, um das Team nach innen und außen zu stärken.
Aufgaben eines Scrum Masters sind:
- Einzelgespräche mit den Team-Mitgliedern
- Aufstellung von Teamregeln
- Überwachung der aufgestellten Regeln
- Konflikte moderieren
- Etablierung des Scrum Prozesses im Unternehmen
Um in diesem relativ neuen Berufsbild erfolgreich zu sein, ist ständige Weiterbildung auf breiter Basis notwendig, denn der Scrum Master muss sein Wissen weitergeben und hinter der agilen Unternehmenskultur stehen.
Ausbildung und Zertifizierung
Eine staatlich geregelte Ausbildung zum Scrum Master gibt es nicht, daher eignet sich der Beruf für alle Führungskräfte, die einen neuen Weg gehen möchten. Hier gibt es verschiedene Zertifizierungen, die auf diese Tätigkeit vorbereiten. Vorkenntnisse aus dem Bereich Coaching, Betriebspsychologie sowie Organisation sind wünschenswert. Die Dauer der Aus- und Weiterbildung ist sehr unterschiedlich und kann je nach Vorbildung bis zu zwei Jahre dauern. Die Teilnehmer studieren an privaten Akademien und Hochschulen. Einige Hochschulen bieten Einzelkurse, die das Thema Scrum im Detail behandeln. Inhouse-Schulungen direkt im Betrieb sind ebenso möglich. Auch Online Lehrgänge werden angeboten, um unabhängig von Zeit und Ort zu lernen.
Auf dem Lehrplan stehen folgende Lerninhalte:
- Agiles Projektmanagement
- Die verschiedenen Rollen im Scrum-Prozess
- Wie funktioniert ein selbstorganisiertes Team
- Was sind Ereignisse, Sprints und Artefakte
- Coaching statt Leitung
- Psychologische Grundlagen und Betriebsabläufe
Berufsaussichten des Scrum Masters
In diesem Bereich kommt es sehr auf Softskills an, deshalb gibt es hier keine klassischen Unterrichtsfächer, wie in anderen Lehrgängen. Fortbildung in den Bereichen Führung und Leadership bieten sich für jeden Scrum Master an, der Teams zu begleiten hat. Wichtig ist vor allem die persönliche Weiterentwicklung.
Unternehmen setzen im Projektmanagement zunehmend auf agile Methoden, daher haben erfahrene Scrum Master gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Besonders Firmen aus der Informationstechnologie haben einen großen Bedarf an Scrum Fachleuten. Dabei wird häufig nicht auf das Alter, sondern auf Erfahrung geschaut.
Weiterführende Links finden Sie hier: